Bestimmt fragen sich das viele von euch: Was ist eigentlich ein Lektorat? Und worin besteht der Unterschied zum Korrektorat?
Kurz erklärt: Beim Lektorat wird der eigentliche Inhalt bearbeitet und es werden stilistische Überarbeitungen vorgenommen/ Anregungen gegeben. Die Korrektur besteht lediglich aus der Beseitigung von Grammatik-, Tipp- und Zeichensetzungsfehlern.
Aber was heißt das jetzt, „der Inhalt“ oder „Anregungen“? Und wie funktioniert das?
Lektorin – ja, das sind bei uns derzeit (Stand Frühjahr 2022) nur Frauen – und Autor bzw. Autorin arbeiten hier sehr eng zusammen und tüfteln gemeinsam aus, was getan werden muss. Am Ende muss das Buch für alle stimmig sein.
Das bedeutet:
- Es wird auf den Spannungsbogen geachtet. Ist der vorhanden? Wenn er nicht ausreichend ausgearbeitet ist, wie kann er verbessert werden?
- Gibt es einen roten Faden?
- Sind die Charaktere rund? Entsprechen sie typischen Klischees und passt das im individuellen Fall oder nicht? Wie handeln und sprechen sie, haben sie besondere Eigenschaften mit Wiedererkennungswert?
- Gibt es Logikfehler in der Handlung oder im Setting?
- Gibt es eine Kernaussage, die hervorgehoben werden müsste?
- Stagniert die Handlung irgendwo, weil etwas zu Unwichtiges zu lange ausgeführt wird?
- Oder rast die Autorin durch die Handlung und vernachlässigt die Atmosphäre?
- Auch der Stil wird angepackt: können Füllwörter gelöscht werden? Wird die Regel „show, don’t tell“ beachtet? Gibt es viele Wortwiederholungen? Passive Formulierungen? Schwache Verben?
Ihr seht, ein Lektorat ist viel umfangreicher als eine reine Korrektur. Jedes Buch sollte vor der Veröffentlichung ein anständiges Lektorat durchlaufen, damit aus der Rohversion ein funkelnder Diamant werden kann.